Ganz unten - die Kreisklasse D

Mit Helmut Sievers als Trainer und Jan Gehrt als Sparten-Chef wagte der TSV mit einer Herrenmannschaft den Neuanfang in der Kreisklasse D. Zwar verpasste die neu formierte Mannschaft in ihrer ersten Spielzeit den möglichen Aufstieg, konnte jedoch bereits zum Ende der Rückrunde neue Spieler für den TSV gewinnen. Mit Arne Tiedemann (18), Dennis Marten (17), Mario Meisberger (17) und Sönke König (17) stiegen gleich vier Youngster bei der Sievers-Elf ein und feierten ihr Debüt im Herrenfußball.

Ihr Gastspiel in der untersten "Deichliga" wollten die Kollmaraner jedoch möglichst kurz halten.Mit einem 18er-Kader - davon zehn Spieler unter 22 Jahre - wollten sich die TSVer aus der D-Klasse verabschieden. Und zur Halbserie sollte auch noch Thorsten Giese (18) dazustoßen, fortan Kollmars erfolgreichster Torschütze und Garant für viele Punkte. An der Vereinsspitze tat sich auch etwas: "Charly" Schmickt beerbte Jan Gehrt als Sparten-Vorsitzenden.

Doch bevor die Punktspielsaison begann, überraschte das Sievers-Team bereits im Pokal mit einer bärenstarken Leistung im Derby gegen den VfR Horst. Das Bezirksliga-Team vom VfR musste kämpfen, um am Ende ein 2:0-Erfolg auf dem Sportplatz an der Kollmaraner Schulstraße feiern zu können. In der D-Klasse legten die TSVer ebenfalls gut los, 7:1 Punkte und 20:2 Tore standen nach vier Spielen zu Buche. Doch gegen die direkten Aufstiegskonkurrenten Horst IV um das Trio-Infernale Karallus, Kakarott und Luther sowie Rot-Weiß Kiebitzreihe II konnten die Kollmaraner keine Siege feiern und mussten sich am Ende der Serie mit dem vierten Platz (42:14 Punkte/ 86:29 Tore) begnügen. Freude herrschte dennoch bei der Sievers-Elf, da auch Rang vier in jenem Jahr zum Aufstieg reichte.

Sternstunden der Saison: Mit 4:1 besiegte der TSV den späteren Meister Itzehoer SV (mit Sevket Kilic als Sturmführer) auf eigenem Platz vor gut 100 Zuschauern +++ Nach einer denkwürdigen Busfahrt an Himmelfahrt siegten die Kollmaraner im Nachholspiel bei Merkur Kleve II mit 2:0 und feierten anschließend in Kollmar den Aufstieg in die C-Klasse+++Der Günter(minator) legte als linker Läufer Toschi Giese gefühlte 16 seiner ersten 17 Tore für den TSV auf+++Dennis Marten überzeugte in seiner ersten Saison als Torwart und bekam mehrfach Bestnoten in der Presse

Mit sechs Siege und zwei Unentschieden startete Aufsteiger Kollmar in die C-Klasse und stand ebenso wie die Mitaufsteiger Horst IV, ISV IV und Kiebitzreihe II an der Spitze der Tabelle. Gegen Kiebitzreihe setzte es die erste Saisonniederlage und das anschließende 1:1 beim ISV IV bedeutete bereits das dritte Spiel ohne Sieg. Mit einem 3:0 vor der Winterpause fanden die Kollmaraner zurück in die Erfolgsspur. Insgesamt zwölf Spiele blieb der TSV ungeschlagen, doch zum Saisonende setzte es gegen Horst III (0:1) und Horst IV (0:2) empfindliche Heimniederlagen. 38 Treffer erzielte Thorsten Giese in seiner ersten kompletten Saison für den TSV, der den von Trainer Sievers angepeilten Mittelfeld-Platz locker übertraf. Rang drei und Aufstieg in die B-Klasse feierten die Kollmaraner am Ende der Spielzeit.

Sternstunden der Saison: Beim Malgrat-Cup in Spanien heimst der C-Klässler im Herbst 1993 den Sieg ein. Im Finale besiegten die Märschler Bezirksligist PSV Duisburg mit 2:1+++Mit dem "Schilforar" erhält der TSV Kollmar ein eigenes Stadionblatt+++die Damenmannschaft nimmt unter der Leitung von Thomas Jacobsen ihren Trainingsbetrieb auf+++Im Kreispokal knockt Underdog Kollmar erst Sportfreunde Itzehoe (Bezirksklasse) im Elfmeterschießen und anschließend Kickers Hennstedt (A-Klasse) 3:2 nach Verlängerung aus+++

 Zwei Herrenmannschaften (B- und D-Klasse), eine Damenmannschaft (Bezirksliga) und eine C-Jugend (Kreis) - beim TSV füllen sich die Spielerreihen. Mit Stefan Juch, Benno Roloff, Christian Marschinke seien nur vier der zahlreichen Neuzugänge genannt. Von der Fankurve ins Team der II. Herren wechselte Tobias Pottrick. Und ein gewisser Mahsuni Acar sollte ebenfalls für den TSV auflaufen, schaffte es allerdings nur zur Karteileiche im Spielerpass-Ordner.

Als Aufsteiger bot der TSV Kollmar in der B-Klasse eine furiose erste Saisonhälfte und blieb bis zum dritten Spiel der Rückrunde ungeschlagen. Dort unterlag das Sievers-Team nach vornächtlicher Weihnachtsfeier dem VfB Glückstadt mit 2:4. Am Ende fehlte ein Punkt (47:13 Punkte/88:28 Tore, um die Vizemeisterschaft zu erringen und aufzusteigen. Die II. Herren belegte ihrer Premieren-Saison Platz vier, und die Damen überließen dem FC Averlak die Schlusslicht-Rolle in der Bezirksliga.

Sternstunden der Saison: Die I. Herren gewinnt die Fairness-Wertung der B-Klasse+++Mit 7:0 gewannen die Kollmaraner ihr erstes Punktspiel gegen Averlak, im Rückspiel gelang der zweite Saisonerfolg mit 1:0+++Zum Kochen brachte der TSV Kollmar den Edendorfer SV. Der selbst ernannte Aufstiegsfavorit wurde im ersten Saisonspiel mit 4:0 nach Hause geschickt, landete am Ende auf Platz vier - acht Punkte hinter Kollmar+++

"Stramm bleiben...aber in welcher Klasse? titelte TSV-Stadionzeitung "Schilfroar" in der Saisonabschlussausgabe am 8. Juni 1996. Am Ende gelang der Aufstieg in die A-Klasse (erstmals 3-Punkte-Regelung). Verstärkt durch Rückkehrer Jörg Möller, Frank Endemann, Ulf und Dirk Blosat lieferten sich die Kolmaraner lange Zeit ein "Kopf an Kopf"-Rennen mit dem VfB Glückstadt und dem Edendorfer SV. 115:37 Tore standen am Ende der Saison zu Buche, 50 Tore erzielte davon Toschi Giese - eine bis heute unerreichte Bestmarke beim TSV seit dem Neuanfang. Auf der heimischen Sportanlage an der Schulstraße gewann Kollmar zwölf von 14 Heimspielen. Aber ausgerechnet gegen die Kellerkinder Mehlbeker SV (0:0) und SCC Glückstadt (4:4 - das 4:4 köpfte Georg Tolksdorf, der in den 2000er Jahren selbst die Schuhe noch für Kollmar schnürte ) verlor die Mannschaft von Trainer Helmut Sievers entscheidende Punkte um die Meisterschaft. Für die II. Herren verlief die Saison durchschnittlich. Der Aufstieg in die C-Klasse wurde verpasst. Die Damen verbesserten sich dagegen in ihrer zweiten Saison vom zehnten auf den achten Rang. Sie siegten unter anderem gegen Brokstedt, Süderholm, Wesseln und Averlak.

Sternstunden der Saison: Legendär dabei die Duelle gegen den VfB, gegen den das Sievers-Team in Glückstadt mit 3:7 unterlag, aber im Rückspiel mit 7:2 die Nase vorn hatte+++Bei frostigen Temperaturen gelang dem TSV am 16. Dezember 1995 ein knappes 3:2 gegen Heiligenstedtenerkamp. Dabei sorgte ein Gästespieler per Eigentor kurz vor Schluss für den entscheidenden Treffer. Er hatte gedacht, dass Spiel sei unterbrochen gewesen und hatte den Ball ins eigene Netz gezimmert+++