Damals war's...
Unglaublich - aber wahr!
Dokumente aus fast 30 Jahren Fußball beim TSV Kollmar - Teil 3
Die Verkaufswagen-Posse
In fünf Akten - von November 1980 bis Oktober 1981
Es begann eigentlich recht harmlos. Auf dem Fußballplatz an der Kleinen Kirchreihe stand ein alter Bus, der hauptsächlich als Verkaufswagen genutzt wurde. Nun war dieser schon zur Zeit der Aufstellung nicht mehr neu und wie zu lesen ist, waren neben Oxidation auch fortschreitende Alterung Grund dafür, dass sich das zuständige Ordnungsamt meldete.
Also schrieb der Vorstand am 4. November 1981 einen netten Brief an den Eigentümer und Aufsteller des Vehikels, damit sich dieser um den baldigen Abtransport des Wagens kümmert. Der Ton ist wirklich anständig und freundlich...
Bis Ende Juli 1981, also mehr als neun Monate später, hat sich nicht viel getan. Der Wagen steht immer noch an der gleichen Stelle auf dem Platz. Sein äußerer Zustand hat sich dementsprechend verschlechtert. Die Sparte beschließt ein Erinnerungsschreiben an den Besitzer zu verfassen. Der Ton ist immer noch entspannt und man grüßt zum Ende wiederum freundlich.
Jetzt geht´s ab! Am 29. Juli, vier Tage nach dem höflichen Brief der Fußballer meldet sich ein zorniger Verkaufswagenbesitzer zu Wort. Ein stilistisch ausgefeilter Gegenschlag - eine rhetorische
Meisterleistung - erreicht den Spartenchef.
Der Tenor dieser Erklärung der Umstände aus seiner Sicht ist schon etwas aggressiv gehalten. Dennoch steht ein Dank am Ende dieses Briefes, gefolgt von einem unerwarteten "Hochachtungsvoll". Ein
Ehrenmann eben.
Zu bemerken ist lediglich - wenn überhaupt: "Gar nicht" wird gar nicht zusammen geschrieben!
Gekontert wird zwei Wochen später. Nun wird endlich Tacheles geredet. Schonungslos wird abgerechnet und mit dem als Hieb zu verstehenden Ausruf: " [...] dieser Ort war menschenunwürdig!" fährt man
ganz großes Geschütz auf.
Geradezu ein "Ätschibätsch" erster Kajüte verteilt der Verein mit der Mitteilung, dass der Ausschank jetzt nämlich von jemand anderem gemacht wird. Ha ha, selber Schuld.
Am Ende stehen doch tatsächlich artig beste Grüße. Edel!
Man bleibt gemäßigt. Zieht aber rechtliche Schritte in Betracht.
Schließlich fruchten die zarten Drohungen der Fußballsparte und im Oktober 1981 wird tatsächlich der Haufen Schrott vom Platz entfernt. Dabei nimmt eine Sitzbank erheblichen Schaden...
Was soll´s? Immerhin stehen auch hier noch die besten Grüße als versöhnlicher Schluss!